Das Pöntertal bei Kell ist das jüngste der Naturschutzgebiete in Rheinland-Pfalz. Topografisch erstreckt es sich mit seinen ca. 158 ha über die Gemarkungen Eich und Kell, die beide zum Territorium der Stadt Andernach gehören. Das Areal dehnt sich dabei vom Tönissteiner Mineralbrunnen im Norden bis zur Quelle des Krayerbachs im Süden aus. So bildet es einen bedeutsamen Wanderkorridor für Wildtiere vom Laacher See zu den bewaldeten Hängen längs des Rheins.

 

Mit etwa 350 kartierten Pflanzenarten gilt das Pöntertal als sehr artenreich. Darüber hinaus wurden 83 Vogelarten nachgewiesen: Neuntöter, Schwarzkehlchen, Rot- und Schwarzmilan, Mittelspecht, Schwarzspecht, Hohltaube und unzählige weitere. Über 30 Schmetterlingsarten wie die Spanische Flagge, der Große Schillerfalter und der Mädesüß-Perlmutterfalter haben sich hier angesiedelt, genauso wie die 15 Heuschreckenarten, denen das Tal einen geeigneten Lebensraum bietet.

 

Text: NABU/Hans-Jürgen Schneider. Bild: NABU/Hans-Jürgen Schneider.


23.07.2018

Bachpatenschaft im Pöntertal übernommen

 

Ende Juli war es soweit, der NABU Mayen und Umgebung unterzeichnete mit der Stadt Andernach eine entsprechende Vereinbarung zum Pönterbach bei Kell. Künftig werden die Naturschützer einen aufmerksamen Blick auf das in weiten Teilen natürlich fließende Gewässer und die umliegenden Wiesen und Felder haben. Illegale Abfallablagerung und andere Umweltsünden sollen verhindert werden.

 

Im Fokus steht daneben auch die Erhaltung und Verbesserung des allgemeinen Zustandes des Fließgewässers und seiner Umgebung. Die Durchgängigkeit für die Lebewesen im Bachlauf sicherzustellen wird ebenso Ziel der Bemühungen des NABU sein wie auch den gefahrlosen Wildwechsel in den angrenzenden Wiesen und Wäldern zu ermöglichen.

 

Im südlichen Abschnitt durchfließt der Pönterbach eine halboffene Landschaft mit erhaltenswerten Hecken- und Strauchsäumen. Sie dienen den unterschiedlichsten Vögeln als Nähr- und Schutzgehölze. Hier finden sie Beeren und Früchte, von denen sie auch in den kälteren Jahreszeiten zehren können, wenn Insekten als Energiequelle ausscheiden. Im Frühjahr und Sommer bietet das dichte Astwerk Zuflucht, um in seinem Schutz Nester anzulegen und Junge aufzuziehen. Solche Streifen zu entfernen, ist im Naturschutzgebiet gänzlich verboten, weswegen der NABU Mayen und Umgebung auch hierauf verstärkt achten wird.

 

Im Rahmen der Bachpatenschaft engagiert sich federführend Hans-Jürgen Schneider. Das NABU-Mitglied aus Andernach hatte auch den Anstoß gegeben und auf das Aufwertungspotenzial hingewiesen. Daneben unterstützt Pia Meier das Unterfangen mit regelmäßigen Gewässeranalysen, sie ist ebenfalls aktives NABU-Mitglied.

 

Text: NABU/Jörg Mittler. Bild: NABU.


Blühender Bärlauchteppich

 

Ende April zeigt sich das Pöntertal wieder ganz in Weiß

 

Die feuchten Bachtäler der Eifel, meist gesäumt von dichten Buchenwäldern, sind der ideale Standort für diese in unseren Küchen beliebte Pflanze. Bevor sich das Blätterdach der Laubbäume im Frühjahr wieder gänzlich schließt, nutzt der Bärlauch die zeitigen Sonnenstrahlen, um zu seiner beeindruckenden Blüte anzusetzen. Von Ende April bis Mitte Mai breiten sich die weißen Teppiche aus. Ein wahrnehmbarer Geruch durchströmt dann die Täler, der die Verwandtschaft des Bärlauchs verrät und ihm seinen Zweitnamen eingetragen hat: Waldknoblauch.

 

Doch Vorsicht ist geboten! Im blütenlosen Zustand besteht leicht Verwechslungsgefahr mit Maiglöckchen oder Herstzeitlosen, die giftig und für den Verzehr ungeeignet sind; dies kann fatale Wirkungen haben. Im Übrigen ist die Entnahme von Pflanzen und Material in Naturschutzgebieten prinzipiell ohnehin verboten – eben aus Rücksicht auf die natürliche Entwicklung der Flächen. Erfreuen Sie sich daher einfach am zauberhaften Anblick.

 

Text: NABU/Jörg Mittler. Bild: NABU/Hans-Jürgen Schneider.